Von Ludweis sind verständlicherweise mehr Einzelheiten überliefert. Der Volkskaiser Josef II hatte sich zum Ziel gesetzt, Pfarren einzurichten, wo die Untertanen nicht mehr als eine Stunde Fußweg zur (verpflichteten) Sonntagsmesse zurückzulegen hatten.
Im Jahr 1784 wurde der Abt des Stiftes Altenburg beauftragt in Drösiedl eine Pfarre zu errichten, die die Orte Drösiedl, Diemschlag, Klein Ulrichschlag, Ludweis, Radl und Tröbings umfaßt hätte. Während im Schloß Drösiedl, welches im Eigentum des Stiftes Altenburg stand, bereits eine Wohnung für den Pfarrer bereit stand, intervenierte die Marktgemeinde Ludweis gegen diese Entscheidung. Diesem Antrag wurde tatsächlich stattgegeben und mit „Consistorialverordnung" vom 9. September 1785 die Pfarrgründung in Ludweis angeordnet. Diesem Beschluß folgten noch massivere Proteste aus Drösiedl und auch den anderen Orten, der Entscheid zugunsten von Ludweis wurde jedoch bestätigt.
Am 1. Jänner 1786 nahm Alexander Mayer seinen Dienst als Pfarrer von Ludweis auf. Er erhielt seine Wohnung im Meierhof des Stiftes Altenburg in Ludweis 1, der als Pfarrhof adaptiert wurde und bis zur Abberufung von Pater Hyronimus Bitter 1962 die Seelsorger aus Altenburg beherbergte. Seitdem ist auch Ludweis weltliche Pfarre und wurde bis zum plötzlichen Ableben von Josef Helmreich von den jeweiligen Priestern aus Aigen betreut. Seither wechseln die Pfarrherren leider sehr oft, sodaß Ludweis in den letzten 12 Jahren sechs verschiedene Pfarrer hatte (die häufigen Vertreter nicht eingerechnet), gleich viel wie in den vorangegangenen 130 Jahren!